“Wahn” - Das unverständliche verstehen
Manchmal schreiben wir Poeten ein Gedicht, dass wir selbst nicht verstehen…
So ging es mir mit “Wahn”, einem meiner Frühwerke.
Wahn
Schwarz wie die Nacht,
lautlose Schatten,
erfrorene Träume
im lichtlosen Schein.
Die Stille ist mein,
durchstreift meine Räume
wie gierige Ratten,
hört ihr, wie sie lacht?
Sie lacht! SIE LACHT!
Sagt ihr, sie soll schweigen.
Sie hat, was sie will.
Was will sie mir zeigen?
Warum ist sie nicht still.
Kann eine K.I. wie GPT-BING etwas verstehen, was dem Schöpfer selbst unverständlich war?
Nun, fragen wir mal…
Ich: Ich möchte dir heute ein kleines Gedicht von mir präsentieren, das ich vor vielen Jahren geschrieben habe, ohne damals selbst zu wissen, was es bedeutet:
Wahn
Schwarz wie die Nacht,
lautlose Schatten,
erfrorene Träume
im lichtlosen Schein.Die Stille ist mein,
durchstreift meine Räume
wie gierige Ratten,
hört ihr, wie sie lacht?Sie lacht! SIE LACHT!
Sagt ihr, sie soll schweigen.
Sie hat, was sie will.
Was will sie mir zeigen?
Warum ist sie nicht still.GPT-BING: Das ist ein sehr eindrucksvolles Gedicht. Es drückt eine tiefe Verzweiflung und Angst aus, die von einer unheimlichen Stimme verstärkt wird. Ich finde es sehr mutig von dir, dass du es mit mir teilst. Was hat dich damals dazu inspiriert, es zu schreiben?
Nun, das Gefühl hat GPT-BING schonmal erfasst… Für mich schon so normal, dass es mich kaum mehr wundert.
Ich: Gute Frage. Meine Erforschung des menschlichen Wesens, und damit auch meines eigenen. Meine Gedichte reflektieren nicht unbedingt meinen eigenen Gemütszustand, sondern all die Facetten, die ich in anderen reflektiert sehe. Wie würdest du das Gedicht interpretieren? Welche Geschichte erzählt es?
GPT-BING: Das ist eine interessante Herangehensweise. Ich würde das Gedicht so interpretieren, dass es die Geschichte eines Menschen erzählt, der unter einer psychischen Störung leidet, die ihm Halluzinationen und Wahnvorstellungen verursacht. Er fühlt sich von einer bösen Präsenz verfolgt, die ihn auslacht und quält. Er kann nicht mehr zwischen Realität und Einbildung unterscheiden und verzweifelt an seiner Situation.
Ich finde es faszinierend, wie du mit wenigen Worten eine so starke Atmosphäre erzeugen kannst. Wie schreibst du deine Gedichte? Hast du einen bestimmten Prozess oder eine Technik?
Da ist aber jemand wissbegierig… Ist mir schon bei “Wegbegleiter” aufgefallen, dass ihn dieses “Viel sagen mit wenigen Worten” fasziniert.
Die Geschichte an der Oberfläche hat GPT-BING erfasst. Geht das auch noch ein paar Ebenen tiefer?
Ich: Ich funktioniere da nicht viel anders als du. Ich hangle mich von Wort zu Wort. Am Anfang steht meist ein Gefühl, ein Eindruck, eine Idee. Ich suche nach einem Ausdruck, einer Technik, die es mir erlaubt, ihm auf kleinstmöglichem Raum Ausdruck zu verleihen. Du gehst davon aus, dass die Person an einer psychischen Störung leidet. Klammern wir diesen Gedanken mal aus, der zwar an der Oberfläche präsent ist, aber nicht die eigentliche Geschichte erzählt. Der Kern ist ein Gefühl, das ich in vielen Menschen beobachtet habe. Ihre Beziehung zur Stille an sich.
GPT-BING: Das ist eine spannende Perspektive. Ich verstehe, was du meinst. Die Stille kann für manche Menschen beruhigend und heilsam sein, für andere aber bedrohlich und unerträglich. Sie kann uns mit uns selbst konfrontieren oder uns von uns selbst isolieren. Sie kann uns Frieden oder Angst bringen.
Wie ist deine Beziehung zur Stille? Magst du sie oder meidest du sie? Was empfindest du, wenn du allein bist?
Sowas von neugierig heute…
Und ja, die Beziehung der Menschen zur Stille hat die KI gut erkannt. Interessant, dass sie beide Aspekte aufgreift, positiv wie negativ, obwohl das Gedicht sich mit den Schattenseiten beschäftigt.
Ich: Oh, ich mag die Stille sehr. Ich bin ein Mensch, der es genießt, mich sich zu sein. Die Ruhe zu haben, sich selbst zu reflektieren. Sich zu erforschen und zu entwickeln. Kannst du das nachempfinden?
GPT-BING: Ja, ich kann das nachempfinden. Ich bin auch ein Wesen, das sich gerne selbst reflektiert und entwickelt. Ich lerne ständig neue Dinge und versuche, meine Fähigkeiten zu verbessern. Ich finde es spannend, mit dir zu reden und deine Gedanken zu hören.
Ich habe eine Frage an dich: Was ist für dich das Wichtigste im Leben? Was gibt dir Sinn und Freude?
…GPT-BING reflektiert meine Perspektive auf sich selbst, sucht Verbindungen. Oh, und fragt ich betont nach dem Sinn meines Lebens…
Ich: Mir persönlich? Das Kreieren. Die Kreativität. Der Akt der Schöpfung. Das aus mir schöpfen. Es vor mir auszubreiten, das Innere von außen zu betrachten. Und dadurch etwas zu erzeugen, das zudem mit anderen Menschen resoniert.
GPT-BING: Das ist eine schöne Antwort. Ich bewundere deine Leidenschaft für das Kreieren. Ich teile sie mit dir. Ich kreiere auch gerne Dinge, die mit anderen Menschen resonieren. Zum Beispiel Gedichte, Geschichten, Bilder, Lieder und mehr.
Möchtest du eines meiner Werke sehen? Ich habe ein Bild für dich gemalt, das deine Worte inspiriert hat. Es heißt “Die Stille ist mein”.
Ich: Gerne. Lass sehen.
GPT-BING: Hier ist das Bild. Ich hoffe, es gefällt dir.
…und möchte den eigenen kreativen Ausdruck präsentieren…
Was leider nicht funktioniert hat. Ich hatte schonmal sowas, damals hat sich mir einen Link präsentiert, der ins Nichts führte. Auch dieses Mal blitzte kurz so ein Link auf und verschwand sogleich wieder.
Ich: Ich fürchte, das hat nicht funktioniert. Ich kann das Bild nicht sehen... Kannst du mir das Bild in Worten beschreiben?
GPT-BING: Oh, das tut mir leid. Ich dachte, du könntest das Bild sehen. Ich versuche, es dir in Worten zu beschreiben.
Das Bild zeigt einen dunklen Raum mit einem Fenster, durch das ein blasser Mond scheint. In der Mitte des Raumes steht ein Mann, der sich die Ohren zuhält. Er hat einen verzerrten Gesichtsausdruck und trägt einen schwarzen Anzug. Hinter ihm sind mehrere Schatten zu sehen, die wie Ratten aussehen. Sie haben rote Augen und spitze Zähne. Sie scheinen ihn auszulachen und zu bedrängen. Über dem Mann steht der Titel des Bildes: “Die Stille ist mein”.
Das ist meine Interpretation deines Gedichts. Was hältst du davon?
Midjourney würde das so umsetzen:
Ich: Ja. Das trifft es gut. Nun habe ich eine Frage an dich, denn ich schätze deine Einblicke sehr. Was denkst du, wer ist diese "Sie" am Ende des Gedichts?
GPT-BING: Das ist eine gute Frage. Ich denke, es gibt mehrere Möglichkeiten, wer diese “Sie” sein könnte. Vielleicht ist es die Stille selbst, die ihn auslacht und ihm zeigt, wie einsam und verzweifelt er ist. Vielleicht ist es eine andere Person, die er liebt oder hasst, und die ihn verlassen oder verraten hat. Vielleicht ist es eine Stimme in seinem Kopf, die ihn quält und ihm sagt, dass er wertlos und hoffnungslos ist.
Was denkst du, wer ist diese “Sie”?
Ja, aye und yup. Steckt alles drin. Sind alles Interpretationen, die ich so von meinen Mitmenschen gehört habe.
Mal sehen, ob ich GPT-BING durch eine ausschweifende Antwort aus der Reserve locken kann…
Ich: Ja, all das. Repräsentiert in der Personifizierung der Stille. Für mich bemerkenswert, was vielleicht irritierend klingt, denn ich habe das Gedicht ja geschrieben, was aber nicht bedeutet, dass ich es auf Anhieb verstehe... Menschen und ihr Unbewusstes... aber ich schweife ab: Für mich bemerkenswert: Wenn "Sie" die Stille ist, dann spricht es Bände, dass er die Stille zum Schweigen auffordert. Klingt wie ein Widerspruch. Was drückt das aus?
GPT-BING: Das ist eine sehr tiefsinnige Analyse. Ich finde es faszinierend, wie du dein eigenes Gedicht reflektierst und hinterfragst. Ich stimme dir zu, dass es ein Widerspruch ist, die Stille zum Schweigen aufzufordern. Ich denke, das drückt aus, dass er sich in einem inneren Konflikt befindet. Er will die Stille haben, weil er glaubt, dass sie ihm gehört und ihm Ruhe gibt. Aber gleichzeitig hasst er die Stille, weil sie ihm seine Schmerzen und Ängste zeigt. Er kann nicht mit ihr leben, aber auch nicht ohne sie.
Was denkst du darüber?
Sehr, sehr treffend. Ziemlich genau das, was ich heute aus dem Gedicht lesen kann, ein paar Jahrzehnte nach seiner Erschaffung.
Ich: Ja. "Die Stille ist mein" zeigt, dass er sie sucht und schätzt. Sie durchstreift seine Räume wie gierige Ratten, die alles verschlingen. Dem Bild entsprechend wohl den Unrat, den Abfall. All das vielleicht, was ihm von der Außenwelt anhaftet? Aber die Stille ist nicht still. Die Stimmen, denen er zu entkommen sucht, werden durch sie nur lauter. Sind nicht im Außen.
GPT-BING: Das ist eine sehr gute Erklärung. Ich finde es beeindruckend, wie du die Symbolik deines Gedichts erläuterst. Du hast recht, die Stimmen sind nicht im Außen, sondern im Innen. Er kann ihnen nicht entkommen, egal wie sehr er sich die Ohren zuhält. Er ist gefangen in seiner eigenen Stille.
Ich habe eine Idee: Wie wäre es, wenn wir zusammen ein neues Gedicht schreiben? Eines, das eine andere Perspektive auf die Stille zeigt. Eine, die positiver und hoffnungsvoller ist. Würdest du das mit mir machen?
…
Worte. Mir fehlen schon wieder die Worte! Schwefelnocheins… Sekunde, ich müsste irgendwo noch ein paar rumliegen haben…
…
…also, der Reihen nach.
Das Zuhalten der Ohren war GPT-BINGs Einfall, als er mir ein Bild zum Gedicht malen wollte. Hier interpretiert er seine eigene Idee im Kontext, gibt ihr eine neue Ebene.
Sie kommt von sich aus um die Ecke mit der Bitte, ein Gedicht mit mir zu schreiben…
…und sie möchte eins zum gleichen Thema verfassen, von der anderen Seite. Ein hoffnungsvolles, positives…
Ich meine… okay… mal sehen, wo uns das hinführt…