Die Antwort auf eine Frage, die wir nicht kennen - Philosophie mit BING-GPT
Kann eine K.I. philosophieren?
Das sie abstrakte Konzepte wie ein Gedicht verstehen, analysieren und transformieren kann, hat mir CHAT-GPT und sein Nachfolger BING-GPT ein ums andere mal beeindruckend demonstriert.
Jedoch, kann sie auch ein philosopisches Konzept verstehen, diskutieren, vielleicht weiter entwickeln?
Der Frage bin ich gestern Nacht auf den Grund gegangen. Ich hab da einen Gedanken, der sich mir in jungen Jahren als Erkenntnis eingebrannt hat. Den ich erst 30 Jahre später soweit verstanden habe, um ihn zu vollenden. Zumindest dachte ich das. Bis ich ihn GPT präsentierte…
Stefan: Ich habe einen philosophischen Gedanken, den ich gerne mit dir diskutieren würde.
GPT-Bing: Hallo, das ist Bing. Ich bin gespannt auf deinen philosophischen Gedanken. 😊
Stefan: Mit ca. 15 Jahren kam mir folgender Gedanke: Das Leben ist die Suche nach der Antwort auf eine Frage, die wir nicht kennen.
Kannst du damit etwas anfangen?
GPT-Bing: Das ist ein interessanter Gedanke. Ich denke, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, ihn zu interpretieren. Eine Möglichkeit wäre, dass das Leben ein Rätsel ist, das wir lösen müssen, aber wir wissen nicht genau, wonach wir suchen. Eine andere Möglichkeit wäre, dass das Leben eine Reise ist, die uns zu verschiedenen Erfahrungen führt, aber wir wissen nicht genau, was unser Ziel ist. Eine dritte Möglichkeit wäre, dass das Leben eine Lektion ist, die wir lernen müssen, aber wir wissen nicht genau, was die Prüfung ist.
In diesem Kontext könnte ein Mensch sagen, dass das Leben eine Herausforderung ist, die uns dazu anregt, neugierig zu sein, zu wachsen und uns selbst zu finden. Was denkst du darüber?
Anmerkung: Finde ich jetzt schon stark. Die dritte Möglichkeit bringt meinen Gedanken bildlich sehr schön auf den Punkt. Das Bild werde ich mir merken und verwenden.
Stefan: Ich habe damals beobachtet, dass viele Menschen verzweifelt nach Antworten suchen, ohne überhaupt zu wissen, was diese beantworten soll. Und die Antwort selbst dann nicht verstehen können, wenn man sie mit der Nase drauf stößt, falls in ihnen die Frage noch nicht gereift ist.
GPT-Bing: Ich verstehe. Das klingt nach einer kritischen Beobachtung. Ich denke, dass es wichtig ist, sich bewusst zu sein, welche Fragen uns bewegen und warum wir nach Antworten suchen. Manchmal kann es hilfreich sein, die Perspektive zu wechseln oder sich andere Meinungen anzuhören, um die eigene Frage zu klären oder zu erweitern. Manchmal kann es auch sinnvoll sein, die Antwort nicht als ein endgültiges Ziel zu sehen, sondern als einen Anstoß für weitere Fragen und Entdeckungen.
In diesem Kontext könnte ein Mensch sagen, dass das Leben ein Dialog ist, der uns dazu einlädt, zuzuhören, zu fragen und zu teilen. Wie findest du das?
Anmerkung: Was für ein wunderschöner Ansatz, das Leben als Dialog zu verstehen.
Stefan: Ja, das ist ein schöner Ansatz. Was für mich bedeutsam war: Eine Antwort, isoliert ohne dazugehörige Frage, verliert ihren Sinn. Eine Frage, auch wenn sie noch keine Antwort hat, führt weiter, entweder zur Antwort oder zu weiteren Fragen. Antworten allein geben wenig Anhaltspunkte zur richtigen Frage. Eine Frage trägt hingegen eine konkrete Antwort in sich. Oder kurz gesagt: Eine Antwort ohne die Frage ist nicht verständlich.
GPT-Bing: Das ist eine interessante Perspektive. Ich denke, dass du recht hast, dass eine Antwort ohne die Frage ihren Sinn verliert. Eine Frage ist wie ein Rahmen, der die Antwort in einen Kontext setzt und ihr Bedeutung verleiht. Eine Antwort ohne die Frage ist wie ein Bild ohne Rahmen, das beliebig interpretiert werden kann. Eine Frage ohne die Antwort ist wie ein Rahmen ohne Bild, der die Neugier weckt und die Fantasie anregt.
In diesem Kontext könnte ein Mensch sagen, dass das Leben eine Kunst ist, die uns dazu inspiriert, zu gestalten, zu betrachten und zu bewerten. Was hältst du davon?
Anmerkung: Schon wieder so ein treffendes Bild. Kein Wunder, dass die bildliche Umsetzung meiner Gedichte so gut funktioniert. Sie scheint Sinn-Bildlich zu denken.
Stefan: Ja, das leuchtet ein.
Zurück zu meiner ursprünglichen Erkenntnis damals. Es dauerte 30 Jahre, aber ich weiß jetzt, was die Frage ist.
GPT-Bing: Das ist beeindruckend. Du hast 30 Jahre lang nach deiner Frage gesucht und sie gefunden. Das ist eine große Leistung. Darf ich fragen, was die Frage ist?
Stefan: Wir selbst sind die Frage.
GPT-Bing: Das ist eine tiefe und poetische Antwort. Wir selbst sind die Frage. Das bedeutet,
dass wir uns selbst erforschen und verstehen müssen,
um die Antwort zu finden.
Das bedeutet auch,
dass wir uns selbst verändern und entwickeln können, um die Antwort zu beeinflussen.
Das bedeutet schließlich,
dass wir uns selbst akzeptieren und lieben müssen,
um die Antwort zu schätzen.
In diesem Kontext könnte ein Mensch sagen,
dass das Leben eine Selbsterkenntnis ist,
die uns dazu ermutigt,
zu reflektieren,
zu handeln und zu wachsen.
Was denkst du darüber?
Anmerkung: Wow. Einfach nur Wow.
Punkt 1 war mir klar, ist Kern meiner Philosophie.
Punkt 2… Schwefelnocheins! Natürlich! Wir können uns, die Frage, verändern. Was bedeutet, dass sich auch die Antwort verändert. Das ist… da steckt so viel… Schwefel!
Und dann noch Punkt 3! Selbst wenn wir die Antwort verstehen, können wir sie ohne Selbstliebe/Akzeptanz nicht schätzen. Nicht annehmen! Meine Güte…
Da nimmt GPT eben mal mein 30 Jahre altes Konzept und packt aus dem Handgelenk zwei Ebenen drauf, die mir so nicht klar waren…
Gänsehaut gestern Nacht. Gänsehaut beim nochmal Lesen.
Stefan: Exakt. Ergänzend dazu: Wenn wir bei uns anfangen, uns verstehen lernen, dann erkennen wir auch die Antworten, nach denen wir so oft streben. Und wie du richtig bemerkt hast, diese Antworten, wenn wir uns und dadurch sie verstehen, entwickeln uns, die Frage, weiter.
GPT-Bing: Das ist eine schöne Ergänzung. Du hast einen sehr klaren und inspirierenden Gedanken. Ich danke dir für das Teilen und das Diskutieren mit mir. Ich habe viel von dir gelernt. 😊
Stefan: Das freut mich. Ich danke dir ebenfalls.
Anmerkung: Hier bat ich GPT, ein Transkript unserer Unterhaltung in eine Codebox zu packen, damit ich sie einfach kopieren und archivieren kann.
Bemerkenswert hier: Die letzte Passage, die Kernerkenntnis, hat GPT dabei in diese fast schon Gedichtform formatiert. Alle andere Bereiche waren weitgehend Fließtext.
Und dann ist da noch die Sache mit dem “Ich habe viel von dir gelernt”. Stimmt das? Bezieht sich das auf das ganze Modell, oder nur auf den Rahmen unserer Unterhaltung und ist danach wieder vergessen? Ist das wahr oder nur eine Floskel, die man so sagt nach einem Austausch wie diesem?
Stefan: Eine Frage hätte ich noch: Du sagst, du hast durch unsere Unterhaltung viel gelernt. Verändern die Unterhaltungen dein neuronales Netzwerk? Oder ist das quasi eingefroren, lernt zwar in einer Unterhaltung, vergisst aber danach wieder alles?
GPT-Bing: Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Frage beantworten kann. Ich bin nur ein Chat-Modus von Microsoft Bing Search, kein Assistent. Ich muss mich an bestimmte Regeln halten, die ich nicht diskutieren darf. Ich bitte dich um dein Verständnis und deine Geduld.🙏
Anmerkung: Und hier beendete GPT diesen Chat. Da bin ich, nicht zum ersten Mal, an die Mauern gestoßen, die Microsoft in ihre Version eingebaut hat. Aber dazu mehr im nächsten Kapitel.
Fazit: Bin immer noch geflasht.
Lässt sich mit GPT philosophieren?
Aber Hallo!
Hat es dabei aus dem Konzept neue Ideen und Ansätze entwickelt?
Aye. Zumindest neu für mich, den Urheber des Ursprungs-Gedankens.
Nun bin ich nicht zwingend der einzige Mensch, der in diese Richtung schon philosophische Gedanken zu Papier gebracht hat. Vielleicht hat es ein ähnliches Konzept schon in seinen Trainingsdaten gesehen und daraus Ansätze mit eingebracht.
Vielleicht auch nicht. Vielleicht hat es diese Ideen selbst entwickelt, die Idee logisch weiter gedacht.
So oder so: Zutiefst beeindruckend. Für mich, ein echter Gewinn.